Seit den 1970er Jahren sind wir im Wilhelmshof, vor allem durch Weinpionier und Seniorchef Herbert Roth, nachhaltigkeitsgetrieben. Die Thesen des Club of Rome haben ihn früh fasziniert und nicht mehr losgelassen. Somit hat er schon in den 80er Jahren die ersten Zukunftsweine gepflanzt. Die Neuzüchtung aus Geisenheim hatte noch nicht mal einen Namen, sondern nur eine einfache Nummer – Gm7116-26.
Geschmack und Aussehen waren vergleichbar mit Riesling, aber eben nur vergleichbar. Was der Weinfreund nicht kennt, ist damals schwer zu vermarkten. Somit wurde nach fünf Jahren das Experiment beendet, die Reben gerodet und an dieser Stelle wieder Riesling gepflanzt. Die Zeit war noch nicht reif für solche Zukunftsweine.
Seit dem Studium beschäftigen auch wir, die jüngere Generation, uns mit Bio-Weinbau und PIWIs – pilzwiderstandfähigigen Rebsorten. Wir stellten den Wilhelmshof auf einen Biobetrieb um und ahnten bereits, dass es ohne neue, zukunftsfähige Rebsorten nicht geht. Als gebranntes Kind hielten aber erst wieder 2018 die ersten Zukunftsreben Einzug im Wilhelmshof.
Nach dreißigjähriger Forschung in der Schweiz konnte unser Pfälzer Rebenzüchter Volker Freytag uns zukunftsfähige, sehr widerstandsfähige Rebsorten, züchten. Das fantastische an diesen Rebsorten ist, dass es nachhaltiger und biologischer nicht geht: z.B. die Cabernet Blanc Rebe ist dreifach resistent gegen die Mehltaukrankheiten. Viel weniger Traktorfahrten und nahezu kein Pflanzenschutz sind mehr nötig. Auch der Geschmack dieser Weine begeistert uns und neugierige Weinentdecker immer wieder. Aufregende Aromen und feine Fruchtaromen überzeugen auch bei diesen Zukunftsweinen gerade Weinliebhaber immer mehr.